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Satirische Verse.
Trier, éditions trèves, 2007. ISBN 978-3-88081-489-9, Preis: 11,50 €
Die Gedichtesammlung "Immer geht die Luft" ist satirischer Natur. Gern spreche ich mit dem alten Grabbe von "Scherz, Satire, Ironie und tieferer Bedeutung". Wenn ich dazu noch "Wortspiel" und "Sprachwitz" nenne, ist die Beschreibung einigermaßen komplett. Der Titel selbst verweist auf das immer gleich Bleibende, innerhalb dessen die wechselnden Narrheiten des Zeitgeistes ihr buntes Spiel treiben. Political No- Correctness ist Programm, wie anders sollte Satire sonst funktionieren.
Die Gedichte sind auf zehn Themengruppen verteilt. Nach altem Brauch spielen die Tages- und Jahreszeiten eine Rolle. Die Tücken der Geographie und die Merkwürdigkeiten der Völker werden ins Auge gefasst. Der Bezug des Menschen zur Tier- und Pflanzenwelt wird reflektiert. Der Gang der Dinge gibt Anlaß zu einigen Überlegungen. Besondere Typen treten auf, wie Tante Thea oder der alte Oberstudienrat. Anstatt auf das in der Lyrik so beliebte Herz lenkt der Autor die Aufmerksamkeit des Lesers auf die Haut, die an Empfindlichkeit hinter dem Herzen nicht zurücksteht. Der Beitrag zur Bildungsdiskussion wird wohl nicht den Beifall der Experten finden, ist aber auch nicht darauf angelegt. Der alten Frage, was die Kunst mache, wird feinfühlig nachgegangen. Dabei erweist sich, dass Lektoren leicht mit Liktoren verwechselt werden und dass der geneigte Leser nicht immer der ist, für den man ihn hält. Selbstbeobachtungen tiefschürfender Art werden dem Leser nicht vorenthalten. Es wird für jeden, der schon einmal dastand und sich fragte, was er denn da solle, hilfreich sein. Beim rauschenden oder raunenden Finale gewinnt endgültig der Jux und die Sprachlustigkeit die Oberhand. Da wird ein "Lübeslüd" gesungen und es wird kräftig "gejandelt".
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