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Saarbrücken, Geistkirch-Verlag, 2015, ISBN 978-3-946036-64-7, Preis: 14,80 €
Die Beobachtung des menschlichen Verhaltens in Lebenssituationen, die immer wieder eintreten, hat sich seit je in Sprüchen und Verhaltensregeln niedergeschlagen. Das vorliegende Büchlein ist zwar kein lebenspraktischer Ratgeber, aber der/ die geneigte Leser/in wird so manche Erfahrung bestätigt sehen und zustimmend nicken: Ja, so ist es! Mit Wünschen allerdings ist das so eine Sache. Für wen regnet es schon immer rote Rosen? Da kann man wünschen, wie man will. Man bekommt ´s nicht. Davon können Kassiererinnen, Fernfahrer und Fußballer ein Lied singen. Auch der Bildungsweg ist nicht immer der Weg zum Erfolg, zumal die Wegweiser in ganz verschiedene Richtungen zeigen. Die verschiedenen Vorstellungen von Bildungsgerechtigkeit erhitzen die Gemüter und treiben die Leute auf die Barrikaden. Bildung hilft jedenfalls im Lebenskampf, selbst wenn ´s Einbildung ist. Die Gegenwart spiegelt alte Mythen. Der Gast, der in dem kleinen Café an der Theke sitzt, fühlt sich bei den aus der Spülmaschine aufsteigenden Dämpfen plötzlich in die wallenden Nebel des delphischen Orakels versetzt. Ein Mann steht hinterm Vorhang und schaut vergnügt spielenden Kindern zu. Dann wird es Nacht und er sieht beklommen Geister auf der Straße tanzen.
Und immer wieder Zweierbeziehungen, in denen die ganz alltäglichen Dinge die Rolle spielen, die ihnen von den Beteiligten zugebilligt wird. Menschen, die fast ein ganzes Leben lang sich immer wieder getroffen haben und zusammen saßen und miteinander plauderten - auf einmal sind sie alt und die Beine wollen nicht mehr und die Gastwirtschaft, wo sie sich trafen, macht zu und das ist dann das Ende eines Stammtischs. Dem Dichter geht es auch nicht immer prächtig. Die Muse schmollt und das Publikum ist nicht angetan von dem, was er ihm erzählt. Da steht er dann im „Zauberkreis der Poesie“ und zweifelt an der Welt und ihrem „Wie“.
Die Welt entwickelt sich sowieso nach unerklärlichen Gesetzen. Warum müssen Lokführer und Kitafrauen immer streiken, so dass man auf zugigen Bahnhöfen anschlusslos herumsteht und sich um seine unbetreuten Kinder daheim selber kümmern muss? Wenn aber einer flucht, dann hat das eine Ursache. Und die Fluchtursachen müssen bekämpft werden. Sonst wird immer weiter geflucht. Seit jeher hat der Mensch die Tiere nicht nur gegessen, sondern auch von ihnen gelernt. Die Dichter haben Fabeln verfasst und aufgeschrieben, was man von den Tieren lernen kann. Fabuliert wird seit den frühesten Zeiten, gelernt weniger. Wir staunen, wenn uns der Löwe als vorbildlicher Vegetarier begegnet. Aber was können wir daraus lernen? Wenn ein Schwein über seine Menschlichkeit nachsinnt, können wir uns jedenfalls ein Stück davon abschneiden. Wie alles im Leben endet auch dieser bunte Strauß von Geschichten auf dem Friedhof, wo Rehe, Tulpen und Menschen einer problematischen Dreiecksbeziehung ausgesetzt sind, die sich dann aber, dem Ort angemessen, einigermaßen friedlich löst. Allerdings muss ein Reh auf dem Friedhof immer mit einem Contra rechnen.
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