Klappentext
Der Titel "Und immer geht die Luft" ist ein unaufdringlicher Verweis auf das Beständige, das zu den kurzlebigen Verlautbarungen des Zeitgeists kontrastiert. Oder anders: Das alte Motto "Scherze, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung" (C.D. Grabbe) gilt auch für diese Gedichte.
Manche von ihnen könnten auch dem ratsuchenden Leser in kritischen Lebenslagen den Rat erteilen, den als hilfreich zu empfinden er möglicherweise disponiert ist.
Aber auch der dem frohen Mienenspiel nicht abgeneigte Leser wird einiges finden, was ihn zu selbigem animiert. Auf jeden Fall greift der Leser, die Leserin zu einem buch, das lehrreich wie ein Poesiealbum, bedeutungsvoll wie eine Bahnhofsuhr, zeitkritisch wie die Lindenstraße und fröhlich wie ein Überraschungsei ist.
Leseprobe: "Der Obhut"
Der Obhut leise zu sich spricht:
Ob ich nun Hut bin oder nicht,
verursacht mir die größten Zweifel,
Genaueres, das weiß der Teufel.
Was für ein Leben, meine Güte,
haben da doch die andern Hüte!
Der Vorhut z. B. weiß bestimmt,
dass man ihn vor dem Hute nimmt.
Der Nachhut, da gibt ´s keine Fragen,
wird nach dem Hute gern getragen,
der Zuckerhut, der dient dem Wohle
bei einer Feuerzangenbowle.
Und auch der Hut aus Panama,
den ich im letzten Sommer sah,
wusste genau, um was es geht
und wie es um sein Hutsein steht.
Nur ich tappe im Ungefähr,
nur ich frage, ob Hut ich wär,
steil wie der Reiher auf den Fisch
stürzt sich die Frage Ob auf mich
Leseprobe: "Die heiteren und die traurigen Gedichte"
Ein Gedicht ist meist gereimt,
seelenfarben, leicht verschleimt,
s trägt das Gemüt zur Schau
eines Mannes einer Frau,
die entweder völlig down
sind und keinem mehr vertraun,
die die Welt in schwarzen Tönen
sehen und daher reichlich stöhnen,
oder die im Gegenteil
sich wie Tänzer auf dem Seil
über diese Welt erheben
und im siebenten Himmel schweben.
Und der Leser hält's mit beiden,
er will froh sein und will leiden,
daher hat als Konsequenz
beides Recht auf Existenz.