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Silvias Begräbnis

Silvias Begräbnis

Erzählung.

Saarbrücken, Geistkirch-Verlag 2009, ISBN 978-3-938889-82-4, Preis: 12,80 €

Das Leben Silvias und das Leben des Ich- Erzählers hätten in ein gemeinsames Leben übergehen können. Die Liebe als Voraussetzung dazu war gegeben. Was passierte, dass es nicht dazu kam? Ein typisches Frauenschicksal seit den sechziger, siebziger Jahren wird in Konturen deutlich. Silvias Versuch der Emanzipierung ging über ihre Kräfte, das soziale Umfeld ließ es nicht zu. Schließlich resignierte sie. Es bleibt unklar, ob ihr Tod krankheitsbedingt oder gewollt war. Der Konflikt, der damals zum Bruch führte, ist der alte Konflikt zwischen Pflicht und Neigung, also zwischen einer bestimmten Verantwortung und dem individuellen Glück. Der Ich-Erzähler muß sich in einer bestimmten Situation zwischen der Mutter und Silvia entscheiden. Der Ich-Erzähler, sehr der bürgerlichen  Welt verhaftet, glaubt das Richtige zu tun. Seine Wertewelt lässt nur eine Entscheidung zu. Seine Sicht der Dinge ist von Selbstgerechtigkeit geprägt. Er glaubt, sein Leben in den Griff bekommen zu haben. Dieser Standpunkt wird im Lauf des Begräbnistages fragwürdig. Beim Blick auf Silvias Leben erkennt er, dass er Schuld auf sich geladen hat. Er hat sein Leben geordnet, aber wer alles zu sehr ordnet, schließt andere aus. Er nähert sich Silvia erst wieder, als sie tot ist. Er kann mit den Toten besser umgehen als mit den Lebenden. Es ist eigentlich ein Scheitern, aber es ist auch eine Versöhnung.