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Wahre Geschichten und erfundene Tatsachen.
Trier, éditions trèves, 2004, ISBN 3-88081-479-1, Edition leider ausverkauft und nicht mehr im Handel.
Der Titel deutet die Linie an, die die Geschichten verfolgen. Die Leute erzählen von sich und ihrem Leben und den anderen Leuten. Man muß ihnen nicht alles glauben, aber vieles stimmt auch. Die Erzählperspektive berücksichtigt die verschiedenen Personengruppen, die das Bild der Stadt prägen: Rentner, Eisenbahner, Lehrer, Hausfrauen. Das Aufgebot an Alten ist groß. Das entspricht der demographischen Entwicklung.
Der Autor ist am poetischen Reiz der Normalität interessiert. Es geht ihm dabei nicht um romantische Verklärung, aber auch nicht um schonungslose Bloßstellung. Wie stellt man das Leben der kleinen Leute in einer Weise dar, die ihm gerecht wird? Das kann nicht Fixierung auf die negativen Seiten bedeuten. Die komischen Seiten und die ernsten Seiten sind gleichermaßen wichtig. Das Banale hat seinen Platz. Ironie dient dem Autor nicht dazu, sich über seinen Stoff zu erheben und sich über die Gebrechen seiner Akteure lustig zu machen, sondern der distanzierten Darstellung des Menschlichen in seinen vielen Facetten. Der Mensch ist komisch und verdient Mitgefühl. Wie die einfachen Leute zum Leben stehen, wird oft aus festen Wendungen und sprichwörtlichen Redensarten ersichtlich. Aus ihnen und aus der Darstellung der Verhältnisse spricht natürlich auch eine gewisse Regionalität.
Bei manchen Geschichten hält sich der Autor mehr oder weniger raus. In anderen Geschichten ist er so präsent, daß sie sich der Kolumne annähern. Dann gibt es solche, in denen er sich mehr oder weniger auf die Rolle des Zeugen beschränkt, der hinhorcht und hinsieht und dem Gespräch der Leute seinen Lauf läßt.
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